29.01.2016 Ein ungewöhnlicher Novembertag
Sehr spät bin ich heute aufgewacht - und wurde von einem herrlichen Anblick meines Gartens und der Weiden überrascht: gleißendes Sonnenlicht! Gräser, Sträucher und Bäume mit Raureif überzogen - der Himmel wolkenlos! Einfach nur einladend! Ich springe aus dem Bett - sofern man das bei einer Siebzigjährigen tatsächlich "springen" nennen kann -: die Tiere warten auf ihre Kellnerin, die warmes Wasser und Futter serviert! Eilig bereite ich mir eine erste - die beste! - Tasse Kaffee zu, packe ich mich warm ein und gehe an die Arbeit. Auf dem Fell der Alpakas liegt noch der Reif. Wie gut ihr dichtes Fell isoliert, habe ich bereits in den vergangenen Jahren an kalten Wintertagen feststellen können. Als ich das Gefieder der Nandus berühre, stelle ich erstaunt fest: auch auf ihren Körpern sitzt eine dünne Reifschicht, bei den beiden weißen Tieren zunächst gar nicht erkennbar. Das Gefieder isoliert also weit besser, als ich es vermutet hätte. Auch die kleinen, fetten Rüsseltierchen Kalle und Schnuffel sind aus ihren Strohhaufen im Stall herausgekrabbelt. Ihre dicke Speckschicht schützt auch sie gut gegen die Kälte. Nun warten sie, noch von "Strohmäntelchen" bedeckt, auf ihr Frühstück.
Mittlerweile verhalten sie sich dabei in der Regel ruhig und geduldig. Das mussten sie allerdings erst lernen. Anfangs stupsten sie mich, wenn sie das Futter schon erschnüffeln konnten, meist unsanft mit ihren harten Rüsselscheiben an, was mitunter durchaus ein wenig schmerzhaft sein konnte. Doch sind diese Tiere erfreulicherweise sehr gelehrig. Ein energisches "Nein" erinnert sie an die Regeln für rüsselbewehrte Vierbeiner, die sie einhalten sollten. Dann geht es los: für die Hängebäuchlein ein warmer Brei aus etwas normalem Schweinefuttermehl, vermischt mit Schweinchen-Müsli, gewürfelten Äpfeln und Karotten, zum Nachtisch eine Handvoll Eicheln; für die Nandus Maissilage, vermengt mit Straußenfutter und etwas Bruchmais; für die Alpakas je eine Handvoll Alpakamüsli und viel frisches Heu, für die Hühner und Enten ganz normales Körnerfutter und für alle reichlich warmes Wasser. Erst als alle Tiere versorgt sind, auch die Hunde und Katzen im Haus, gönne auch ich mir eine zweite Tasse warmen Kaffees, dazu belegte Dinkelbrote. Wunderbar! - Ein perfekter Start in den Tag. - So könnte es weitergehen!